Ode an den Widerstand

Fotografiert beim eselundziegenhof.com

Behörden- und Postamtgänge, ja, um der drohenden Bevormundung durch eine zerbröckelnde Demokratie zu entgehen. Ablehnungsschreiben an den ORF sowie ein Antrag auf Auskunft über die Datenaquise des OBS/GIS. Zwang zur Freiwilligkeit, dachte ich, so läuft das nebenbei unter der Hand in einer rätselhaften Unlogik, an die sich viele gewohnt zu haben scheinen (soll ich das I-Wort nochmal ins Spiel bringen?) Dann noch Unterstützungserklärungen für neue Parteigründungen, die der Welt das neue Licht am Horizont zeigen wollen. Ich glaube daran, obwohl ich nicht an Parteien glaube. Die DNA (Demokratisch-Neutral-Authentisch) von Frau Doktor Hubmer-Mogg sowie den Austritt aus der EU. Ich gehe da gerne feierlich durch die neue Sicherheitsschleuse des Linzer Magistrats um meine Erklärung persönlich zu unterzeichnen.
Ich liebe euch, ihr Leute da draußen, die sich wehren. Die Anwälte, die alternativen Medien, auch die paar aufgeklärten Ärzte, überall sind wir zu finden. Die Eltern, natürlich ganz vorne und am wenigsten beachtet, die Eltern, die neue Wege mit ihren Kindern gehen. Ich schicke euch meine Liebe, meinen Respekt, meine Anerkennung.
Trotzdem fühlt es sich manchmal unbequem und mühsam an, aber so lerne ich gerade, fühlt sich Freiheit an, wenn man sie sich erarbeiten und für sie leben will. Früher gab es den Krieg und die Armut, heute den Überschwang und den Krieg.
Ich fühle den starken Drang der Notwendigkeit, nicht dass ich es zur Profilierung bräuchte oder ständig damit anderen in den Ohren liegen will. Gar nicht. Auch die Freiheit zur blinden Unterordnung ist eine Freiheit, die respektiert werden muss. Ich sehe nur, dass jetzt für mich die Zeit gekommen ist, soviel zu tun, wie ich als Vater und Künstler tun kann. Denn natürlich habe ich auch nur begrenzte Ressourcen. Lieber würde ich mich bezaubernd fantastischer stilsicherer Prosa und Gedichten widmen, die anderen aus der Feder fließt, mich selbst mehr in dieser Kunst üben, auch wenn ich nicht unzufrieden sein kann mit meinen Ideen. Aber auch die Kunst ist zu einer starken Institution geworden, der ich in dieser Form gar nicht angehören will. Die Stadt Linz hört sich an Bruckner zu Tode, die alten Meister werden in die Unsterblichkeit gehoben, auch in den Museen, während die Zeitgeister das lebendige Jetzt in kleinen Nischen lebendiger darstellen als die tote Massenkultur. So darf es sein, so muss es sein, so war es auch und es wird sicher anders werden mit den kreativen Geistern, die jetzt ihre Berufung spüren.
Ich bin dankbar für euch, und für mich, dass ich so eine Leichtbauweise bin, die bereits sanfte Erschütterungen irritieren. Ja, auch die Besserwisser- und I-Tüpfchelchenreiter-Nummern habe ich hervorragend drauf. Und ich übe die Achtsamkeit, trainiere, trainiere täglich den Umgang. Es tut vor allem gut, es nicht nur für sich zu machen, sondern für die folgende Generation. Das ist die Pflicht, die Aufgabe, die Notwendigkeit. Um die Not zu wenden.

Shit happens, somebody has to deal with it, and – who you gonna call?

Eine mythologische böse Macht erhebt sich und bringt den Weltuntergang. Vier Freunde mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften stellen sich mit gewitzter Ausrüstung und sprühendem Optimismus dagegen. Dann geht der Spuk noch in die zweite und nun, fast vierzig Jahre später in eine dritte und eine vierte Runde. Ich bin bezaubert, begeistert, zurückversetzt und aufgeregt.
Ich bin gerade mal auf die Welt gekommen, als diese Spinner in den Kinos aufleuchteten und nun bin ich selbst vierzig. Wie Indiana Jones und Han Solo gehören sie quasi zur Familie. Ich könnte Toilettenschüsseln in den Orbit schleudern, so verzückt bin ich und beim Klang der Protonenstrahler, der Geisterfalle und dem Ecto1 krieg ich einen richtigen Laserschwertmoment.
So also.
Shit happens, somebody has to deal with it, and – who you gonna call?

Bestritten

Ich schraffiere zur Beruhigung Schuppen aus Tinte, direkt vor dem Einschlafen, auf diese Weise bekomme ich keine Angst vor dem unsichtbaren Krieg vor der Haustür, der sowieso schon seit Menschheitsgedenken beschritten wird.

Beschritten oder bestritten. Es wird viel bestritten, unter anderem auch die Wahrheit und die Lüge. Die beiden Geschwister haben sich in der Wolle und wälzen sich über die Kontinente.

Wir gehen um neun Uhr schlafen.

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Parkplatzführung

Zur linken oben äußert sich der abgewandete Vogelkopf und darunter sein weißes Federkleid, möglicherweise sein eigenes Abbild im Exkrement und dagegen nach rechts unten ausgerichtet der nackte Schädel eines entsetzten Schafs und das alles im Tönungsstreifen eines parkenden Pkws, wer will da noch ins Museum?

Phantäre & Surrale – Geschöpfe aus dem Notizbuch

Ich wäre gerne von äußerer Stelle zum Künstler ernannt worden und hätte dann gerne meine Aufgabe als solcher erfüllt, leider muss man selbst soweit kommen um den Künstler, den von Kindesbeinen an jeder in sich trägt, zu erkennen und freizulassen.
Ich erkenne ihn an der Freude planlosen Gestaltens und Beobachtens, an zufälligen Einbildungen und Missverständnissen, in meditativer geistiger Leere, in der die Füllfeder ein Eigenleben entwickelt, insbesondere während Telefonaten, längeren Vorträgen oder bei einfachen Entdeckungen am Wegrand.

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Achtung

Menschen wahrhaftig zu beobachten ist gar nicht so einfach. Ehe man sie beobachten kann, muss man sie aus der Schublade zerren, in die man sie bereits gesteckt hat, die Kleidung glätten, ihnen sämtliche Eigenheiten zurückgeben und dann am besten sofort wieder wegsehen um bei sich selbst zunächst jene wunderbaren Facetten zu finden, die man am anderen nur deshalb sucht, weil sie am Selbst unsichtbar geworden sind.
Manchmal achte ich so sehr und genau darauf, wie wenig andere auf sich achten, dass meine Selbstachtung sich in eine gewaltige Fremdachtung verwandelt und mich niederstreckt.