Phantäre & Surrale – Geschöpfe aus dem Notizbuch

Ich wäre gerne von äußerer Stelle zum Künstler ernannt worden und hätte dann gerne meine Aufgabe als solcher erfüllt, leider muss man selbst soweit kommen um den Künstler, den von Kindesbeinen an jeder in sich trägt, zu erkennen und freizulassen.
Ich erkenne ihn an der Freude planlosen Gestaltens und Beobachtens, an zufälligen Einbildungen und Missverständnissen, in meditativer geistiger Leere, in der die Füllfeder ein Eigenleben entwickelt, insbesondere während Telefonaten, längeren Vorträgen oder bei einfachen Entdeckungen am Wegrand.

Dann habe ich diese kleinen Zeichnungen in meinen Notizbüchern entdeckt und sie herausvergrößert, da sie mich fasziniert und auch verwundert haben, da ich mich nicht immer daran erinnern konnte, sie tatsächlich selbst gezeichnet zu haben.
Vor allem erkannte ich nicht immer sofort etwas darin, sie waren abstrakt und fremd, und doch auch vertraut einer Art innerem Auge, vielleicht der künstlerischen Seele, soweit meine Auffassung. Dem Betrachter denke ich bleibt genug Raum, selbst etwas zu sehen und zu entdecken ohne dass ein Bedeutungszwang entsteht und damit erfüllt sich der Anspruch an meine Arbeit.
Auch weiteres Wortgebräu möchte ich dem nicht hinzufügen, lediglich die Taufe dieser Phantäre und Surrale in ihrer übergreifenden Flussform, die wie Teile eine Familie wirken, aber völlig unabhängig voneinander entstanden sind.
Da ich mit Stolz auf sie verweisen kann, freue ich mich auch sehr über die Präsentation im Rahmen einer Ausstellung. Manchmal denke ich, Kunst solllte möglichst anspruchsvoll, intellektuell, kritisch und möglicherweise komplex sein, aber das ist wohl eher das, was manche Kritiker vielleicht darin sehen wollen. Ich suche hauptsächlich das Mysterium, und das liegt näher, als man meinen möchte.